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Die Biene und ihre Bedeutung für Mensch und Natur
In der Ausgabe Nr. 13/2018 der Urne berichteten wir bereits über seltene Tierarten im Meißner Elbland. Jüngst wurde in Meißen über das Projekt „Stadt.Land.Biene“ eine hier ausgestorben geglaubte Wildbienenart, die Flockenblumen-Langhornbiene, wiederentdeckt – und neben ihr einige Arten, die heute auf der Roten Liste stehen.
Die Bienen (Apiformes oder Anthophila) gehören zu einer Insektengruppe, in der mehrere Familien der Hautflügler (Hymenoptera) zusammengefasst werden. Umgangssprachlich ist mit der einfachen Bezeichnung „Biene“ allerdings meist die Westliche Honigbiene gemeint – da wir dieser vor allem durch die Honigherstellung die größte Bedeutung unter den Bienen zuschreiben. Dabei handelt es sich bei den Bienen jedoch um eine große Gruppe mit unterschiedlichen Arten. Diese lassen sich im Wesentlichen in Honigbienen und Wildbienen unterteilen.
Honigbienen
Insgesamt gibt es neun Arten der Honigbiene – davon sind acht in Asien beheimatet. Einzig die Westliche Honigbiene kam ursprünglich in Europa, Afrika und im Nahen Osten vor. Inzwischen wurde die Art sowie die etwa 25 Unterarten durch den Menschen weltweit verbreitet.
Honigbienen leben, anders als die Wildbienen, ausschließlich in Bienenstöcken. Nur in diesem Verband können sie exisitieren und überleben, da sie auf den sozialen Kontakt mit ihren Artgenossen angewiesen sind.
Wildbienen
Allein in Deutschland kommen über 550 Arten von Wildbienen vor – zu ihnen zählen auch die Hummeln. Der wesentliche Unterschied zu den Honigbienen liegt in der Lebensweise – Wildbienen leben nicht in einem Staat, sondern einzeln. Deshalb nennt man Wildbienen auch „Solitärbienen“.
Zwei Drittel der Wildbienen bauen Nester, in denen sie ihre Brutzellen mit einem Nahrungsvorrat aus Pollen und Nektar sowie einem Ei ausstatten. Das restliche Drittel der Wildbienen macht es ähnlich wie der Kuckuck bei den Vögeln: Sie leben als Parasiten und legen ihre Eier in fremde Wildbienen-Nester. Die geschlüpfte Kuckucksbienenlarve tötet die Wildbienenlarve und frisst deren Nahrungsvorrat auf.
Durch die Nutzung der Landschaft durch den Menschen verschwinden wichtige Lebensräume der Wildbienen, wodurch heute über die Hälfte der heimischen Wildbienenarten auf der Roten Liste stehen.
Bedeutung für das Ökosystem
Bienen spielen in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle. Als Bestäuber sind sie für die Fortpflanzung bzw. für den Erhalt der Pflanzenwelt verantwortlich. Laut dem Deutschen Imkerbund sind etwa 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Bestäubung der Bienen angewiesen.
Deshalb ist der Rückgang heimischer Bienen- bzw. Insektenarten problematisch. Beim Rückgang der heimischen Bienenarten spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle – eine der entscheidendsten spielt allerdings der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, die sich ganz unterschiedlich auf die Insekten auswirken. Für Bienen können Pflanzenschutzmittel akut giftig sein und durch Nervenschäden zu Lähmungen bzw. zum Tod führen. Pestizide können allerdings auch indirekt wirken, damit den Wildkrautwuchs abtöten und so den Lebensraum zerstören.
Durch Umweltkatastrophen sind in einigen Regionen der Erde Bienen gänzlich verschwunden. Mit hohem Aufwand muss dort die Bestäubung von Menschenhand durchgeführt werden, damit ausreichend landwirtschaftlicher Ertrag gewährleistet werden kann.
Ein wichtiges Nutztier
Der reine wirtschaftliche Nutzen der Bienen beläuft sich weltweit schätzungsweise auf etwa 265 Milliarden Euro – gemessen am Wert der Kulturpflanzen, die durch Insekten bzw. durch Bienen bestäubt werden. Ein Rückgang der Bienen würde also auch Einbußen im landwirtschaftlichen Ertrag bedeuten. Das macht die Biene hinter Schwein und Rind zum drittwichtigsten Nutztier von großem Wert für den Menschen.
Nicht zu vergessen sind der von Honigbienen hergestellte Honig. Bienenhonig steht heute auf beinahe jedem Frühstückstisch und war schon im Mittelalter ein wichtiges Lebensmittel, unter anderem zur Herstellung von Honigwein. Durch die entzündungshemmende Wirkung ist der Honig auch schon seit dem Altertum für seine Heilwirkung bekannt. Auch der Bienenwachs war lange Zeit ein wichtiges Gut zur Herstellung von Kerzen. Heute wird dieser allerdings nur noch in der Süßwarenindustrie sowie bei der Herstellung von Kosmetik verwendet